Der Hund ist normalerweise dein treuester Begleiter in allen Lebenslagen und kommt so gut wie überall hin mit. Es kann jedoch Situationen geben, in der ein Hundesitter benötigt wird: Zum Beispiel im Falle einer Krankheit oder für den Urlaub.
Was ist überhaupt ein Hundesitter?
Der Hundesitter, auch Hundebetreuer genannt passt für eine gewisse Zeit auf deinen Hund auf. Im Fokus steht hierbei die komplette Betreuung:
- Fütterung und Pflege
- Spazierengehen
- Beschäftigung des Hundes
Es gibt verschiedene Abstufungen bei der Hundebetreuung. Es gibt sowohl Hundesitter, welche sich dediziert nur um einen Hund bei sich zuhause kümmern, andere kümmern sich um mehrere Hunde gleichzeitig. Auch das reine Spazierengehen gehört im weitesten Sinne bereits zum Hundesitting.
Es gibt hier rein private Angebote, als auch professionelle Anbieter in diesem Bereich.
Welche Qualitäten muss ein Hundesitter mitbringen?
Der Hundesitter muss über die folgenden Qualifikationen verfügen:
- Grundlegende Kenntnisse über Hunde
- Ein Faible für Tiere allgemein und Hunde im Speziellen
- Empathie
- Idealerweise eine geeignete Ausbildung
- Ein hohes Verantwortungsgefühl für die ihm anvertrauten Tiere
- Absprachen mit dem Tierhalten muss er strikt einhalten
Es gehört also eine ganze Menge dazu, ein Hundesitting anzubieten. Der Hundesitter muss auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen und ein gutes Gespür für den Umgang mit ihnen haben. Den geliebten Vierbeiner einer fremden Person anzuvertrauen erfordert Vertrauen. Dies wird vor allem durch ein hohes Verantwortungsgefühl gestärkt: Du bezahlst eine Person, damit diese auf deinen Hund aufpasst. Deine Anweisungen bezüglich Fütterung, Zeiten die eingehalten werden müssen und was der Hund darf und nicht darf muss der Hundesitter sich idealerweise beim Kennenlernen notieren und dies dann auch so umsetzen.
Es ist deshalb wichtig, dass die betreuende Person über eine grosse Empathie verfügt und sich auf den zweibeinigen, als auch vierbeinigen Kunden einlässt. Einen guten Hundesitter erkennt man auch daran, dass er Fragen stellt und generell interessiert ist.
Ziel ist es, dass der Hundesitter sich mit dem Hund auseinandersetzt und nicht nur mechanisch die wichtigsten Handgriffe wie das Füttern vornimmt und ihn ansonsten ignoriert. Dein Hund will schliesslich vor allem bei mehrtägigen Betreuungszeiträumen auch beschäftigt werden und dies sowohl physisch als auch geistig.
In welchen Situationen macht ein Hundesitter Sinn?
In folgenden Situationen macht ein Hundesitter Sinn:
- Betreuung während der Arbeit
- Krankheit / Unfall
- Besondere Lebensumstände
- Reisen / Ferien, bei denen der Hund nicht mitgenommen werden kann
Es gibt also mannigfaltige Gründe, weshalb der Hund betreut werden muss. Im Vordergrund steht das Tierwohl: Hunde sind Rudeltiere und sind nicht gerne lange alleine. Es ist also nicht einfach ein «Abschieben» des Tieres, sondern eine notwendige Massnahme, die dem Tierwohl dient.
Wie teuer ist das Hundesitting?
Der Preis richtet sich massgeblich nach den Leistungen:
- Die Dauer der Betreuung
- Umfang der zusätzlichen Betreuungsmassnahmen
- Pflegeaufwand des Hundes (Langhaar, Kurzhaar, Medikamente verabreichen)
- Ob es sich um private oder gewerbliche Angebote handelt
- Wie lange die Anfahrt ist
Bei gewerblichen Angeboten muss der Dogsitter zusätzlich Steuern zahlen, entsprechend höher ist der Preis im Vergleich zu privaten Angeboten.
Grundsätzlich kannst du pro Stunde von ca. 8 bis 20 Euro ausgehen. Für längere Zeiträume kann der Preis auch höher ausfallen. Häufig wird dann mit einer Pauschale gerechnet, die Betreuung an Wochenenden kann nochmals teurer ausfallen. Insbesondere Tierpensionen kosten mit Übernachtung auch gerne einmal 30 Euro pro Nacht.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der Standort: In grossen Städten wie zum Beispiel Berlin ist der Preis in der Regel auch entsprechend teurer als auf dem Land.
Hundesitting Preisliste mit Richtwerten
Folgende Preise werden für Tagespauschalen in etwas abgerechnet:
- Tagesbetreuung für einen Hund unter der Woche: 10 bis 20 Euro pro Tag
- Tagesbetreuung für einen Hund am Wochenende: 20 bis 30 Euro pro Tag
Wie findet man einen guten Hundesitter?
Neben den klassischen Aushängen im Supermarkt oder beim Tierarzt gibt es auch die Möglichkeit, Kontakte in einem Hundeforum zu knüpfen. Dies stellt sich jedoch häufig als aufwändig heraus und einen guten Hundesitter in der Nähe zu finden ist gar nicht so einfach. Auch in Kleinanzeigen-Seiten wird man zuweilen fündig, hier aber seriöse Betreuung zu finden kann sich als schwierig erweisen.
Um die Suche zu vereinfachen gibt es mittlerweile gute Hundesitting Portale, die Anbieter und Kunden zusammenbringen. Ein solches Portal ist z.B. hundesitter.de. Dort ist es auch möglich, gezielt nach einer Postleitzahl zu suchen oder sich die Qualifikationen von Anbietern anzuschauen.
Häufig bieten diese Portale auch Bewertungsmöglichkeiten, an denen man sich orientieren kann.
Wie werde ich Dogsitter?
Wenn du das Dogsitting betreiben möchtest, um dir etwas dazuzuverdienen oder dies gar professionell zu betreiben, dann musst du dich auf einiges gefasst machen.
Es gibt keine anerkannte Ausbildung als Hundesitter. Auch Festanstellungen gibt es auf dem Arbeitsmarkt nur sehr selten. Es wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit notwendig sein, dies selbständig zu betreiben. Wenn du kein gelernter Tierpfleger bist, gibt es eine Ausbildung zum Hundetrainer, welche ein guter Nachweis deiner Fähigkeiten gegenüber dem Kunden ist. Alternativ gibt es Seminare für Dogsitting, welches eine gute Basis sein können. Es gibt mittlerweile übrigens auch Onlineschulen für die Hunde-Erziehung, falls du keine Hundeschule in deiner Nähe findest.
All diese Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten dir eine gute Ausgangslage für die Preisgestaltung und um an Aufträge zu kommen.
Zudem solltest du dir überlegen, welche Betreuungsleistungen du anbieten möchtest:
- Betreuung zuhause beim Kunden?
- Übernachtungsangebot?
- Einzelbetreuung oder Betreuung im Rudel?
Zudem lohnt es sich, zuerst die Nachfrage in deinem Einzugsgebiet zu verifizieren. Gibt es überhaupt Bedarf? Was findest du in deiner Nähe für andere Angebote? Eventuell gibt es auch Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit?
Du siehst also, es gibt einiges zu beachten, insbesondere, wenn du in diesem Gebiet selbständig tätig sein möchtest. Jedoch musst du dir auch für privates Hundesitting einige Gedanken bezüglich Versicherungsdeckung, Haftung und steuerliche Themen machen.
Das private Hundesitting als Zusatzverdienst klingt zwar spannend, biete dies jedoch nur an, wenn du auch bereits entsprechende Hunde-Erfahrung hast. Auch solltest du wirklich Spass an der Tätigkeit haben und nicht nur die monetäre Seite betrachten. Denn Hunde sind kein Spielzeug, sondern individuelle Lebewesen, welche entsprechend betreut werden möchten. Wenn du dir nicht sicher bist ob dir das Hundesitting Spass macht, leihe dir doch einfach mal einen Nachbarshund oder den Hund eines Bekannten aus und sammle erste Erfahrungen damit. Gehe erst einmal Gassi und schau ob dir das Spass macht. Dies kannst du dann jederzeit ausbauen.
Auch Tierheime sind sehr froh um Unterstützung von privaten Helfern, die mit den Tieren Gassi gehen und geben gerne auch Tipps und Tricks an dich weiter.
Checkliste wenn du Hundesitter werden möchtest
- Benötige ich eine Ausbildung im Bereich Tierpflege, Hundetrainer oder Nachweis von Hundekursen
- Gibt es in deinem Umkreis Bedarf für Hundesitting?
- Gibt es womöglich bereits viele Angebote und ist der Markt übersättigt?
- Welchen Umfang an Dienstleistungen und Betreuung möchtest du anbieten?
- Benötigst du für diese Dienstleistungen womöglich noch Bewilligungen (z.B. Übernachtung)
- Kann ich von den Einnahmen leben oder sind sie lediglich ein «Zubrot»?
- Welche Versicherungen benötige ich? Gibt es sonstige Zusatzkosten?
- Bin ich auch gerne Selbständig oder schätze ich das Angestellten-Leben?
Die Haftungsfrage
Was passiert eigentlich, wenn während dem Hundesitting etwas passiert? Wenn zum Beispiel beim Gassi gehen jemand zu schaden kommt haftet tatsächlich der Hundehalter. Auch wenn er zum Zeitpunkt des Vorfalles gar nicht anwesend ist. Der Hundesitter haftet zusätzlich, wenn es sich nicht nur um eine Gefälligkeit handelt, sondern ein Vertrag zustande kam.
Eine Haftpflichtversicherung für beide Parteien ist deshalb unbedingt empfehlenswert, um im Schadensfall nicht selber für den entstandenen Schaden aufkommen zu müssen.
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